28.05.2022

Wie sich das 24h-Rennen im Laufe der Jahre verändert hat

In diesem Jahr feiert der Eifelklassiker die 50. Ausgabe. Nach einer zweijährigen Zuschauerpause pilgern wieder zehntausende Fans an die legendäre Rennstrecke und feiern ein einmaliges Motorsportfest. Heute zählen die 24h Nürburgring zu den härtesten Rundstreckenrennen der Welt und ist bei Fahrern, Teams und Fans gleichermaßen beliebt.

„Heute ist das eine ganz andere Qualität als vor 20, 30, 40 Jahren. Früher mit einem Ford Transit, dem Rennwagen auf einem Anhänger und einer Faltwerkzeugkiste in der Hand an die Strecke gefahren – diese Zeiten sind schon lange vorbei“, erinnert sich Olaf Manthey. „Wenn wir heute auf die Strecke schauen, sehen wir die Crème de la Crème der Profifahrer im GT Sport und das muss man erst einmal hinbekommen, über 50 Jahre ein solch hohes Niveau aufzubauen und letztendlich auch zu halten.“

Christian Menzel, der an diesem Wochenende seinem Sohn Nico die Daumen drückt, blickt ähnlich zurück: „Mein erstes 24h-Rennen war im Jahr 1993, das ist auch schon fast 30 Jahre her. Das Rennen wird immer größer, professioneller und verändert sich doch ständig – alleine die Regularien. Als ich angefangen habe, gab es noch die Gruppe A, dann kamen die GT-Autos und die Idee des GT3-Sports.“

In den mehr als fünf Jahrzehnten Motorsportgeschichte blieben die Motoren nur drei Mal stumm: Kurz nach der Premiere im Jahr 1970 entfiel das Rennen in den Jahren ‘74 und ‘75 aufgrund der internationalen Ölkrise. 1983 folgte der Umbau der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings und es fehlten die entsprechenden Boxenmöglichkeiten.

Bei der Wiederaufnahme des Rennbetriebs im Jahr 1984 holte das Auto Budde Team mit einem BMW 635 CSi den Gesamtsieg. Mit dabei: Lothar Christen. Der gelernte Kfz-Mechaniker aus Bochum ist seit mehr als 50 Jahren im Motorsport unterwegs und war bereits bei der ersten Ausgabe dabei. „Das besondere hier ist die Atmosphäre. Konkurrenten sind wir auf der Rennstrecke, in der Box sind wir Teams und helfen uns gegenseitig. Vom Schrauber bin ich irgendwann in die Organisation und Teamleitung gewechselt und war lange der Marke BMW treu. Aber getreu dem Sprichwort ‚Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit’ hat sich auch das 24h-Rennen mit den Jahren angepasst und ist zeitgemäßer geworden“, sagt der heute 71-Jährige aus der Mannschaft von Manthey Racing.

„Früher war es ein Überlebenskampf, dann ein Überlebenskampf mit schnellen Abschnitten. Jetzt ist es ein Sprintrennen“, antwortet Augusto Farfus auf die Frage, wie sich das Rennen über die Jahre verändert hat. Aber für ihn ist klar: „Es ist das ist das coolste und unglaublichste Rennen auf diesem Planeten.“ Da stimmt auch Timo Bernhard zu:

„Das Rennen ist deutlich schneller geworden. Schon mein letzter Sieg 2011 war echt happig vom Speed. Diese Strecke in Verbindung mit der Witterung ist die Königsdisziplin im Motorsport.“

Für Jochen Neerpasch, der an diesem Wochenende das 50-jährige Bestehen seiner BMW M GmbH (früher BMW Motorsport GmbH) feiert, macht die besondere Mischung den Unterschied: „Ich finde es großartig, wie sich hier Vollprofis und Amateure respektieren und dennoch spannende Wettkämpfe stattfinden. Alleine die Situation den Boxengasse: Hier stehen bis zu sechs Autos verschiedener Hersteller und Klassen in einer Garage. So etwas wäre doch in der Formel 1 gar nicht vorstellbar. Einfach sensationell.“

„Das Rennen von damals hat mit dem Rennen heute nicht mehr so viel zu tun. Heute genießen wir hier puren Rennsport, der 1000 Prozent professioneller ist als damals. Jeder Fahrer fährt von Beginn volles Rohr und kämpft für den Sieg“, sagt Klaus Ludwig, der Vater des diesjährigen Pole-Setters Luca Ludwig mit seinem Ferrari 488 GT3 Evo 20 mit der Startnummer #26 des Teams octane 126.

Rennleiter Walter Hornung ist bereits seit 2001 aktiv bei den 24h am Nürburgring. Zuerst arbeitete er als stellvertretender Rennleiter und seit 2009 übernimmt er die Verantwortung für einen reibungslosen Rennbetrieb: „Die 24h haben sich in den vergangenen Jahren massiv verändert: Früher war es mehr der Kampf der Rennfahrer mit der extrem harten Strecke, mit dem launischen Wetter und den anderen Herausforderungen der Nordschleife. All das gibt es heute natürlich auch noch, aber hinzugekommen ist der wahnsinnig harte sportliche Wettkampf. Praktisch alle führenden Automobilhersteller schicken ihre besten Werksfahrer auf hochgezüchteten GT3-Fahrzeugen ins Rennen. Aus dem Fight einer Handvoll Nordschleifen-Experten sind zwei Dutzend Top-Teams geworden, die bis zur letzten Runde um den Sieg kämpfen.“

Die 24h haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie sich anpassen können. Doch wie geht es in Zukunft weiter? „In Zukunft wird eine weitere Herausforderung hinzukommen: Nachhaltigkeit ist im Motorsport weltweit ein Thema, und es gibt keine bessere Rennstrecke um neue Antriebs- oder Kraftstoff-Konzepte zu testen“, sagt der Rennleiter kurz vor dem Rennstart der 50. Ausgabe.

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