19.04.2018

Wolfgang Land: „Heute denke ich gerne an diese zwei Stunden zurück“

• „Land oben“ im Regen-Chaos beim 24h-Rennen 2017

• Nach emotionaler Achterbahn-Fahrt ersten Gesamtsieg genossen

• Erfolg steigerte Bekanntheit des Teams bis nach Amerika

Es waren die „verrücktesten zwei Stunden“ seiner Motorsport-Karriere, in denen Wolfgang Land und sein Team beim ADAC Zurich 24h-Rennen 2017 vom Himmel in die Hölle und wieder zurück gerast sind. „Heute denke ich sehr gerne daran zurück, denn im Nachhinein weiß ich ja, dass es gut ausgegangen ist“, sagt der 65 Jahre alte Teamgründer und -chef. Nach dem lang ersehnten ersten Gesamtsieg von Land-Motorsport wird das Team in diesem Jahr mit der Startnummer 1 in die 46. Auflage des ADAC Zurich 24h Rennens (10. bis 13. Mai) gehen.

Nach 22 Renn-Stunden war das Quartett von Land-Motorsport im vorigen Jahr ungefährdeter Spitzenreiter beim Eifel-Marathon, als ein defekter Sensor am Audi R8 LMS mit der Nummer 29 den greifbar nahen Sieg scheinbar wieder einmal platzen ließ. Zu allem Überfluss ging dann auch noch der letzte Boxenstopp richtig schief, als Kelvin van der Linde (Südafrika) nach einem Missverständnis zu früh wieder losfahren wollte. „Der Tank war aber noch nicht voll, und wir mussten das Auto wieder zur Zapfsäule zurückschieben“, erinnert sich Land, früher einst selbst als zweimaliger Gesamtsieger im Porsche Carrera Cup erfolgreicher Rennfahrer.

„Regen, Regen, Regen!“

Aber dann kehrte plötzlich das Glück zurück. „Aus jeder Ecke der Box schrie plötzlich jemand: Regen, Regen, Regen!“, beschreibt Land die turbulenten Sekunden: „Das konnte man auf Fernsehbildern vom Pflanzgarten oder Brünnchen sehen. Aber alle Team-Mitglieder waren zu diesem Zeitpunkt ja mit dem Auto beschäftigt gewesen.“ Nachdem sich dann die Renningenieure auch noch einmal die Monitore angeschaut hatten, kam es zur letztlich goldrichtigen Entscheidung, die Wolfgang Land als Entscheidung des ganzen Teams bezeichnet: Van der Linde wurde mit Regenreifen als Dritter wieder auf die Strecke geschickt. Damit begann ein wahrer Triumphzug: auf der stellenweise komplett überfluteten Nordschleife holte er tatsächlich den vor ihm „schwimmenden“ Rowe-BMW und den führenden WRT-Audi wieder ein, die beide noch auf Slicks unterwegs waren. Gemeinsam mit dem Amerikaner Connor De Phillippi sowie Christopher Mies und Markus Winkelhock kletterten van der Linde und Teamchef Land bei der Siegerehrung schließlich auf das oberste Podest.

„Danach ging es Schlag auf Schlag: erst die offizielle Ehrung in der Bitburger-Stube, danach ein überwältigender Empfang in der Audi-Hospitality“, erzählt Land, der beim Feiern allerdings frühzeitig vom Gas ging: „Nach so intensiven 30 Stunden am Stück trinkt man zwei Bier und sackt dann innerlich irgendwie zusammen. Die Jungs haben aber zum Teil bis morgens um sechs durchgehalten.“

Weltweite Aufmerksamkeit für den Nordschleifen-Thriller

Der Bekanntheitsgrad des Teams ist durch diesen Erfolg schlagartig gestiegen. „Einer der ersten Gratulanten war Toto Wolf, der früher einmal bei uns gefahren war. Dass ein Mercedes-Motorsportchef das so wahrnimmt, hat mich riesig stolz gemacht. Und dass das halbe Formel-1-Fahrerlager in Monaco vor den Fernsehern dieses Rennen verfolgt hat, zeigt den besonderen Stellenwert des 24h-Rennens. Für den GT3-Sport ist es so wichtig wie Le Mans für die Prototypen. Und bei unseren anschließenden Renn-Auftritten in den USA habe ich erst gemerkt, wie viele Leute auch in Amerika dieses Rennen verfolgen.“

„Wir wollen die Nummer 1 behalten“

Für 2018 ist die Vorgabe nach dem Erfolg aus dem letzten Jahr klar. „Wir wollen natürlich die Nummer 1 behalten, aber dafür müssen wir noch mehr arbeiten. Wenn man nur ein halbes Prozent nachlässt, wird man bestenfalls Zweiter werden. Wir haben gezeigt, dass wir einen guten Job machen können, aber man muss noch akribischer daran arbeiten, dass keine Fehler passieren, auch wenn das eigentlich nie möglich ist, wenn ein Team 30 Stunden am Stück unter höchster Anspannung arbeitet. Selbst kleinste Fehler dürfen die Performance nicht beeinträchtigen“, sagt der Teamchef. Der Druck, den sich der Rennstall auch selbst für ein 24h-Rennen macht, hat sich durch den Sieg im vorigen Jahr nicht geändert. Die Erwartungshaltung ist nicht neu, aber man wird auch nach dem Erfolg auf keinen Fall nachlassen.

Guter Saisonauftakt

Mit dem Auftritt beim 1. VLN-Lauf war Land mit Blick auf das große Ziel im Mai recht zufrieden. „Wir waren bis eine Runde vor Schluss der schnellste Audi“, sagt Land über den vierten Platz, den Mies und van der Linde gemeinsam mit dessen jüngeren Bruder Sheldon herausgefahren hatten. Nicht ganz glücklich ist Wolfgang Land allerdings über die Aufstellung für das 24h-Rennen, bei dem sein Team anders als im vorigen Jahr nur mit einem Audi R8 LMS am Start sein wird. „Wir hätten gerne wieder zwei Autos eingesetzt, um eine Risikoverteilung zu haben“, sagt Land: „Aber Audi hat sich leider für ein anderes Modell entschieden.“ Die Ingolstädter setzen in diesem Jahr auf vier werksunterstützte Rennställe mit jeweils einem Auto.

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